Auf der letzten Messe hörte ich oft die Frage: „Ist es denn sicher, nach Namibia zu reisen?“ Ich antwortete stets, dass dem so sei – vorausgesetzt, man fährt vorsichtig und ist mit einem zuverlässigen Fahrzeug unterwegs. Doch das war nicht die eigentliche Sorge. Man bezog sich auf die Kriminalität.
Dabei wird oft etwas Wesentliches übersehen. Nicht nur, dass es – von ein paar „Zitronen“ abgesehen – in Namibia fast ausschließlich freundliche und friedliche Menschen gibt. Viel entscheidender ist ein anderer Aspekt. Dazu folgende Geschichte:
„Fliegen wir oder fahren wir?“ fragte ich.
Meine Frau ahnte nicht, wie dieser Tag enden würde, als ich ins Badezimmer lief. Die Entscheidung fiel schnell: „Wir fliegen, das geht schneller“. Unser Ziel war eine Pferdezucht im tiefen Süden Namibias.
Ich gab die Koordinaten ins GPS ein, rief in den freien Luftraum den üblichen Funkspruch – kurz darauf, in the middle of nowhere, tauchte unter uns ein Farmhaus auf. Eine ältere Dame trat aus dem Haus und winkte uns beim Kreisen zu. Ein paar Männer sprangen in einen alten Pick-up und fuhren los. Zunächst dachte ich, sie würden uns zur Landebahn leiten. Doch als einer von ihnen eine Jagdwaffe hob und ich im tiefen Flug direkt in eine Mündung blickte (ob jemals geschossen wurde oder nicht, sollte ich nie erfahren), wusste ich: Hier waren wir falsch – und definitiv unerwünscht.
Ich landete holper-die-polter auf einer Landstrasse und rief erregt die Pferdezüchter an – es stellte sich heraus, dass die von der Telekom verteilten Koordinaten verwechselt worden waren. Da ich den Flieger beim Start auf maximale Leistung hochfahren musste, um sofort wieder aufsteigen zu können – die Straße war miserabel – war ich stark angespannt. Ich hielt mich daher dicht über der Straße, um unser Ziel nun sicher nicht erneut zu verfehlen.
Dann geschah es:
Als unter uns ein Tal „absackte“, sprang der VSI (Vertical Speed Indicator) nach oben, der ASI (Airspeed Indicator) jedoch rasant nach unten. Höhe gewinnen und dabei Geschwindigkeit verlieren? Das war in der Fliegerei nur durch Gottes Hand möglich – oder eben indem man in eine illegal gespannte Hochspannungsleitung fliegt und wie auf einer grossen Schaukel in die Lüfte schwingt.
Ich wusste um das Ende unseres Lebens und drückte die Nase nach unten, versuchte vor der Landung noch den Flare-Effekt zu nutzen, um den Aufprall abzufedern – doch dann krachte es bereits.
Mein Mayday blieb ungehört und wirkte vorher fast schon lächerlich… wer soll das denn hören?
Rettung in Namibia – eine bittere Lektion:
Lisa war schwer verletzt, ich konnte mich nicht mehr bewegen – aber wir lebten, sie lebte, das war in diesem Moment ein Weltgefühl. Die Farmer der Umgebung eilten herbei. Sie hatten plötzlich keinen Strom mehr – kein Wunder. Sie stellten Sonnenschutz auf, um uns vor der glühenden Mittagshitze zu schützen.
Dann aber zeigte sich die harte Realität:
Der Notruf wollte keinen Hubschrauber oder ein Rettungsflugzeug entsenden, bevor die authorization durch unsere Krankenversicherung nicht geklärt war. Meine Mutter kontaktierte in ihrer Sorge unseren Farmnachbarn, der daraufhin 30 km zu unserer Farm fuhr, dort einbrechen musste, um an meine Krankenkassenkarte zu gelangen, und anschließend zurückfuhr, um von seinem Telefon aus die Nummer durchzugeben. Doch es war Wochenende – niemand bei der Versicherung nahm den Hörer ab.
Glücklicherweise bekam der Pilot des Rettungshubschraubers Wind von der Sache und stellte klar: „Alle können mich mal – wenn ein Pilot in Not ist, fliege ich los!“
Sechs Stunden nach unserem Absturz traf er mit seinem Team ein, verabreichte uns eine sehr willkommene Morphiumspritze und brachte uns in stabiler Lagerung nach Mariental, wo ein Rettungsjet bereits auf uns wartete. Ich hörte noch, wie der Pilot spöttisch bemerkte, dass das offizielle Go-Ahead für unseren Transport erst eine Stunde zuvor eingetroffen sei – viel zu spät.
Lisa wurde unter der Aufsicht der besten plastischen Chirurgin Namibias operiert. Ihr Gesicht konnte gerettet werden, doch ihr Rücken blieb ein Bröselfall und schmerzt noch heute. Ich selbst kam auch wieder auf die Beine.
Was Namibia-Reisende wissen müssen
Fakt ist: In Namibia funktioniert die Notrettung nur dann reibungslos, wenn sofort kommuniziert, gehandelt und die Zahlung sichergestellt wird.
Aus diesem Grund habe ich für unsere Gäste eine zusätzliche Versicherung abgeschlossen. Mit einer Evak-Nummer wird sichergestellt, dass im Ernstfall ein Hubschrauber oder Rettungsflugzeug unverzüglich starten darf und eine hochwertige Privatklinik bereitsteht. Alles danach kann später geklärt werden.
Daher, liebe Gäste Namibias:
✅ Bereiten Sie Ihre Krankenversicherung auf den Auslandsaufenthalt vor und halten Sie Ihre Karte griffbereit.
✅ Speichern Sie diese Notrufnummern in Ihrem Handy:
📞 MedRescue: +264 81 924
📞 MedRescue: 924
📞 MedRescue: +264 61 411 600 (International)
✅ Den Evak Code bekommen Sie in Ihren Buchungsunterlagen
Sicherheit bedeutet nicht nur, sich vor Kriminalität zu schützen – sondern auch, im Notfall richtig vorbereitet zu sein, oder eben einfach vorsichtig zu fahren!
Es geht nicht darum, ob etwas passiert, sondern darum, was dann? – genau das muss man sich beim Reisen in fremde Länder vor Augen halten.
Natürlich gibt es viele, die klug genug sind, bei lokalen Anbietern oder seriösen Reiseveranstaltern zu buchen – also bei jenen, die über echte Landeskenntnis verfügen. Lassen wir den üblichen Supermarkttourismus einmal außen vor: diese fragwürdige Praxis, bei der Touristen mit einem lächerlich gewedelten Reisesicherungsschein und einem saftigen Aufpreis in ferne Länder geschickt werden, ohne dass die Gegebenheiten vor Ort wirklich bedacht oder geprüft wurden.
Wie oft noch? Müssen wir wirklich immer wieder Selbstfahrern namhafter Mietwagenfirmen unterwegs mit Rat und Tat zur Seite stehen, weil deren Fahrzeuge nur einen einzigen Ersatzreifen haben – aber weder schottertaugliche Bereifung noch eine anständige Federung? Erklären wir ihnen zum x-ten Mal die Routen und Wege, wohl wissend, dass sie bis tief in die Nacht unterwegs sein werden – oft ohne ihr Ziel zu erreichen, weil Nationalparks ihre Tore bei Sonnenuntergang schließen?
Und dann das nächste große Ärgernis: Immer mehr Reisende lassen sich von uns mühevoll eine durchdachte Reiselogistik aufbauen – nur um sich dann nach der kostenlosen Beratung das vermeintlich billigere Angebot aus dem Internet zu schnappen. Dass sie am Ende genau deshalb aufgeschmissen in der Wildnis stehen, überrascht uns längst nicht mehr. Und doch sind es genau diese Gäste, die dann völlig unvorbereitet auf Hilfe angewiesen sind.
Besonders „schön“ ist es dann, wenn man nach einer aufwendigen Hilfsaktion erfährt, dass sie stolz verkünden, über booking.com gebucht zu haben – und sich für besonders schlau halten. Aber gut, lassen wir das. Es soll ja ein schöner Tag werden.
Ein Visum für Namibia
Schotten dicht… Das scheint nun weltweit die Devise zu sein.
Politisch möchte ich hier nicht werden, aber wir sind sehr besorgt um unsere liberal-demokratischen Werte, unsere moralischen Prinzipien, den so wahnsinnig wichtigen Naturschutz und unsere freie Lebensweise.
Auch wir sind ein wenig enttäuscht, denn Namibia verfolgte stets eine offene Visumpolitik – Besucher waren willkommen, ohne sich durch aufwendige Antragsverfahren kämpfen zu müssen. Umgekehrt jedoch benötigten Namibier für die Einreise in viele westliche Länder ein Visum – ein Prozess, der nicht nur umständlich war, sondern oft auch fragwürdige Hürden und fast schon demütigende Prüfungen mit sich brachte. Da einige Länder dieser Welt Namibias Offenheit nicht mit gleicher Gastfreundschaft erwiderten, wurde nun auch für Reisende aus bestimmten Staaten eine Visumpflicht eingeführt. Darunter leider auch Gäste aus jenen Ländern, aus denen wir besonders gerne Touristen empfangen – unsere „Brot-und-Butter-Länder“, wie ich es gern nenne.
Keine Sorge! Der Antrag ist unkompliziert und besteht lediglich aus ein wenig Online-Bürokratie sowie einer per Kreditkarte zu entrichtenden Gebühr. Dank der engen Zusammenarbeit zwischen unserer Regierung und dem Privatsektor konnte sich die TASA aktiv in den Prozess einbringen. So entstand ein recht nutzerfreundliches System, das kontinuierlich verbessert wird. Wir stehen im Austausch mit den zuständigen Behörden und privaten Akteuren und sind zuversichtlich, dass alles reibungslos und unkompliziert ablaufen wird.
Zurückgeschickt wird nur, wer nicht freundlich grüßt – kleiner Scherz am Rande.
Weitere Informationen und eine ausführliche Anleitung findet man auf meiner Website unter folgendem Link.
Um unseren Kunden den Antrag so einfach wie möglich zu machen, stellen wir die Unterkunftsangaben in einer strukturierten Copy-Paste-Version bereit. Sollte ein Beamter schlechte Laune haben und zusätzliche Nachweise verlangen, können unsere Kunden problemlos Folgendes vorlegen:
✅ Bestätigung des eVisa-Antrags und Zahlungsbeleg – hiermit wird das Visa dann bei Ankunft eingestempelt, also unbedingt notwendig!
(Der Antrag wurde online gestellt, die Bestätigung vom Ministerium erhalten und bitte selbst ausgedruckt.)
✅ Einladungsschreiben mit Zahlungsbestätigung
(Wird von uns ausgestellt und belegt, dass alle Leistungen ordnungsgemäß bezahlt wurden.)
✅ Kurzer Reiseverlauf mit Unterkunftsinformationen
(Von uns vorbereitet, um einen klaren Überblick über die geplante Route zu bieten.)
✅ Nachweis einer gültigen Auslandskrankenversicherung
(Vom Kunden selbst beizubringen.)
Mit diesen Unterlagen sollte es keinerlei Probleme geben – und einer unvergesslichen Reise nach Namibia steht nichts im Wege!
Also denn, no trainsmash, und wir freuen uns auf müde Gesichter bei Landung in Namibia und traurige Abschiede, da es bei uns so schön ist.
PS: Ich weiß, ich weiß … wir hatten versprochen, die Join-us Reisen für 2026 bald online zu stellen. Da wir jedoch von vielen Unterkünften noch keine Preise erhalten haben, verzögert sich das Ganze leider noch ein wenig. Aber versprochen – ich bin dran!
Gleichzeitig möchte ich mich von Herzen bedanken: Es ist großartig zu sehen, dass die Reisen dieses Jahres so gut gebucht, ja… ausgebucht, sind! Ich bin unglaublich dankbar für das Vertrauen unserer Gäste – es ist etwas ganz Besonderes, ihren Urlaub gestalten und/oder begleiten zu dürfen.
Gruß, Albert
Zuletzt aktualisiert am 10. März 2025 durch Albert Voigts von Schütz