Wildgänse und Palmen…in der Elisabethbucht

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Elisabeth Bucht
die Ruinen bei E-Bay sind ein Traum für jeden Fotografen

Er wollte auf andere Gedanken kommen, einfach mal eine kleine Auszeit von tristem Nebelwetter und bissig-windigen Tagen. Eine Landschaft ohne Leben umringte ihn, obwohl er jederzeit Langusten „en masse“ aufsammeln konnte und schnell herrlichen Fisch angeln konnte… wenn er den mühsamen Weg zur Landungsbrücke, durch den mit Zwergpuffottern belebten Dünensand, auf sich nahm.
Um nicht den Verstand zu verlieren malte er sich eine Landschaft an die Wand, in der er sich hineinträumen konnte.

Leslie Stephanus Peiser war auf der Suche nach dem Glück, er hatte einen Plan! Er wollte, knapp 22 Jahre alt, so bald möglich zu gutem Geld kommen und sich eine Farm in Südafrika kaufen. Ein Job bei den „Consolidated Diamond Mines“ schien nahezu perfekt und so landete er alsbald dort, wo die wertvollen Steine gesammelt werden… mitten im Nirgendwo, wo der Wind so kalt pfiff, dass er an vielen Tagen seine Nachtwäsche als Unterwäsche tragen musste.

Peiser kam erst 1958 nach Elisabeth Bay, damals wie heute „E-bay“ genannt und verbrachte hier, obwohl viele seiner Kollegen hier wohl fast verrückt wurden, ganze 4 Jahre in dieser Einsamkeit.

Einmal die Woche sind die Prospektierenden nach Oranjemund gefahren um sich mit Vorräten einzudecken. Eine Fahrt über übelst schlechte Pisten und sandigen Dünenwegen. Hier wollte Leslie Stephanus Peiser Farbe kaufen, doch es gab nur Schwarz und Gelb. Ein guter Künstler kann jedoch mischen und so schuf dieser Künstler eines der wohl bekanntesten Gemälde Namibias.
Das Haus wurde ihm von der Minengesellschaft gestellt und er hatte die Befürchtung, man könne ihn wegen Sachbeschädigung belangen… daher liess er einfach die Signatur weg. So blieb das Gemälde inkognito.

Wir fragen uns natürlich warum er just diese Gänseart wählte… vielleicht könnt Ihr uns bei der Bestimmung helfen, und kommen diese dort vor, wo auch diese Palmen wachsen? Vielleicht spielt das auch gar keine Rolle…

Leider hat sich irgendwann irgendein Reiseleiter eine Geschichte ausgedacht, dass ein deutscher Diamantensucher dieses Bild gemalt hat und sich darunter hat fotografieren lassen. Das Bild sollte als „Damenfang“ dienen, da es hier keine deutschen Frauen gab und diese per Briefwechsel nach Lüderitz gelockt wurden. Diese Geschichte, obwohl mehrfach so publiziert und erzählt, stimmt natürlich nicht.

Peiser hat sein künstlerisches Leben in Kapstadt fortgesetzt und arbeite als Dekorateur und Berater im Bereich Farben und Muster. Er hat seine Talente wohl an seine 3 Töchter vererbt… eine Legende lebt weiter.

wir hätten natürlich gern gewusst um welche Palmenart es sich handelt
welche Gänse sind dies? und warum hat er just diese Gänse gemalt?…am besten ich suche den Herrn in Kapstad mal auf…

Wir, Leaflove Safari, fahren auf unseren Fotoreisen gern nach E-Bay, allein der zahlreichen Motive wegen. Ein besonderer Dank geht wieder an Heinz Manns von Namib Offroad Excursions, ohne dessen Hilfe und Begleitung diese eindrucksvollen Ausflüge gar nicht möglich sind.

eine mumifizierte braune Hyäne unter der Filteranlage der Diamantenmine, leider konnten wir keine lebende Hyäne antreffen, dafür aber einige Spuren und sehr viele Speisereste…

…bis zum nächsten Blog,

albert

Zuletzt aktualisiert am 4. Juni 2023 durch Albert Voigts von Schütz

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2 Kommentare

  1. Lieber Albert
    Sehr spannend Deine Story aus dem Diamanten-Niemandsland! Solche Geisterstädte und Lost Places sind bei vielen Fotografen beliebt und füllen mittlerweile Bildbände.
    Die Wandbilder mit den Palmen und den Gänsen haben sicher einen historischen wie auch einen künstlerischen Wert. Ob sie bei den dort herrschenden klimatischen Bedingungen noch lange erhalten bleiben?
    Deine Fragen bezüglich der Gänse- und Palmenart haben natürlich meine Neugier geweckt. Bei den Gänsen handelt es sich mit grosser Wahrscheinlichkeit um Kandagänse (Branta canadensis) https://de.wikipedia.org/wiki/Kanadagans. Die weisse Wange und Kehle wird bei der Kanadagans allerdings im Nacken durch die schwarze Verbindung von Scheitel und Hals unterbrochen. Da zeigt sich eine Differenz zwischen Bestimmungsbuch und Wandbild. Nun blieb noch die Frage bezüglich der Palmenart, resp. die Frage einer möglichen Verbindung von Kanadagans und Palmen. Und die gibt es tatsächlich. Das Ueberwinterungsgebiet der Kanadagänse erstreckt sich im Süden der USA von der Westküste bis zur Ostküste inkl. Florida und nördlichen Teilen von Mexiko. Alles Gebiete in denen auch verschiedene Palmenarten vorkommen. Warum der Maler genau diese Sujets gewählt hat ist offenbar ungeklärt. Wenn er 1958 mit 22 Jahren in diese Diamanten-Mine kam, müsste er heute um die 85 Jahre alt sein. Sollte er noch unter den Lebenden weilen, könntest Du beim nächsten Besuch in Kapstadt das Geheimnis vielleicht lüften.. 🙂
    All the best! Hans Ueli

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