Ein Zebra, doch welche Art?

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zebra... up close

Es begegnen sich zwei Reiseleiter in Etosha, man tauscht sich aus und klärt sich gegenseitig auf, wo denn was „Interessantes“ liegt, geht oder steht.
„Habt Ihr was gesehen?“, meist lautet die Antwort darauf „Nein“ und bezieht sich fast immer auf die Tatsache, dass weder Löwe, noch Nashorn, noch irgendwas anders sehenswertes gesehen wurde. Obwohl hunderte, es sind wirklich hunderte, Zebras, Springböcke, Gnus, Gemsböcke am Wegesrand inzwischen vertraut jeder Staubwolke eines zu schnell bremsenden Fahrzeugs tolerant stand halten.

Wir distanzieren uns gern von diesem platonischen „abhaken“ und „Löwen sehen müssen“, da wir diese dank unserer intensiven Vorgehensweise eh fast immer vor allen anderen Touristen entdecken und sprechen gern mal über die „normalen Tiere“.

„Schaut Euch die Zebras ganz genau an“!
Wie weit geht die Streifung der Steppenzebras bei den Beinen…bzw. sind die Beine gar ganz weiß?
Wie ausgeprägt sind die Schattenstreifen?
Wie groß ist das Zebra, eher wie ein Pony oder eher wie ein Kaltblüter?

Zu guter letzt noch die Frage:“Haben Zebras eigentlich weiße oder schwarze Streifen?“
Es sieht ganz so aus, dass die Streifung schwarz auf weißem Fell ist, aber in der Tat soll es andersrum sein.

Auf unserer Reise „Wildlife Big 5“ spielen Zebras immer eine große Rolle, denn in Namibia gibt es zwei grundsätzlich verschiedenen Arten, nämlich das Hartmann Bergzebra Equus zebra und das Steppenzebra Equus quagga.

Das Hartmann und das Kap Bergzebra gehören einer Art an, die genetische Forschung lebe hoch, und sind lediglich als Unterarten zu klassifizieren.
Equus zebra zebra – Kap Bergzebra
Equus zebra hartmannae – Hartmann Bergzebra, welches als geschütztes Wesen im Westen Namibias lebt.
Benannt wurde unser berglebendes Zebra nach Georg Hartmann, einem deutschen Geographen, welcher bei der Otavi Minen- und Eisenbahngesellschaft der Erforschung Namibias große Dienste geleistet hat.

Bergzebras sind schon am Charakter zu erkennen, da sie eine konfrontierende Haltung einnehmen. Sie laufen im Bogen nur um sich schnell wieder in der Richtung des Angreifers aufstellen zu können. Auch haben sie keine Schattenstreifen, einen weißen Bauch, ausgeprägte Wamme und ein Streifenrost am Kreuz. Die Ohren sind groß, die Nüstern gold-braun.

Das Steppenzebra ist häufig in Afrika zu finden und bietet einige interessante Unterarten.
Generell haben Steppenzebras eine überlaufende Streifung Richtung Bauch und Kreuz, schwarze Nüstern und recht kleine Ohren.

Im Etoscha Nationalpark leben recht große Steppenzebras.
Hier handelt es sich um Equus quagga burchelli (früher Equus burchelli oder E. quagga antiquorum), früher auch das Damara Zebra genannt. Die Beine sind fast ungestreift, der Körper groß, eine deutliche Mähne sichtbar und vor allem sind sehr stark ausgeprägte braune Schattenstreifen zu sehen.
Der britische Forscher und Naturforscher William John Burchell war bekannt für seine umfangreichen Erkundungen und Dokumentationen der Flora und Fauna Südafrikas im frühen 19. Jahrhundert.

Man sollte wissen, dass das Chapman Zebra Equus quagga chapmani recht weit im süd-östlichen Bereich Afrikas verteilt ist. Einige von ihnen haben wenig ausgeprägte Schattenstreifen, andere sogar fast gar keine. Die Streifung verläuft Richtung Huf etwas deutlicher als bei den „Etosha-Zebras“.
Da der Wildhandel recht rege Zebras in verschiedene Teile Namibias erlaubt hat, nehmen wir an, dass einige der Zebras auf Wildfarmen und privaten Naturschutzgebieten eher Chapman als Burchell Zebras sein dürften… dem Aussehen nach.

Im Caprivi gehören die Zebras wohl der Unterart chapmani, Chapman Zebras, an!

Auf unserer letzten Safari in Uganda konzentrierten uns auf die bekannten „mähnenlosen“ Tiere. Diese fanden wir hoch oben im Norden im Kidepo Valley. Es handelt sich hier um Equus quagga borensis.
Im Süden Ugandas fanden wir die Böhm’s Zebras, oder auch Grants Zebras genannt Equus quagga boehmi. Dieses ist das kleinste aller Steppenzebras… die Größenunterschied zu „unseren“ Zebras in Namibia war markant.
Interessant war, dass absolut keine Schattenstreifen bei allen nördlichen Unterarten zu sehen waren und dass die Streifen bis an die Hufen kontrastreich ausgeprägt waren.

Nun zeigen sich jedoch im Caprivi oftmals Zebras, welche überhaupt keine Schattenstreifen haben und kontrastreiche Streifung bis an die Hufe tragen! Verwirrenderweise gibt es Literatur, welche eine Verbreitung des Boehm’s Zebra bis an den Caprivi vermutet… sind es also Überläufer?

Fazit wäre also, dass wir ab Etoscha herrlich rätseln dürfen, welches der Unterarten grad vor uns sein mag, denn ganz sicher sind die Grenzen nicht bestimmt und die Übergangsgebiete nicht überschaubar.

Im übrigen gibt es in Tanzania, Zambia, Malawi, und Mozambique das Crawshayi Zebra Equus quagga crawshayi,
In Kenia findet Ihr auch das bekannte Grevy’s Zebra, eine wunderbare eigenständige Art… wir sollten welche einführen 🙂

Wenn Sie mehr darüber erfahren möchten, warum Zebras tatsächlich Streifen haben, besuchen Sie bitte diesen Link

Zuletzt aktualisiert am 23. Oktober 2023 durch Albert Voigts von Schütz

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9 Kommentare

  1. Lieber Albert!
    Wie immer ein fundierter Bericht.
    Ich lese gerne Deinen Blog und empfehle ihn auch weiter.
    Wünsche Euch eine gute Regensaison auf Nomtsas

    Alles Gute Dir und den Deinen

    Günter

  2. Vielen Dank Albert,
    auch ich bin ein absoluter Fan von euren Blogbeiträgen! – Bin in 2 Wochen wieder in Namibia und Botswana unterwegs und ab Mitte November in Swakopmund bei unserer gemeinsamen Freundin Gudrun Berens! Ich freue mich schon wieder total darauf und werde diesmal noch intensiver die Zebras betrachten!! LG Lisa

  3. Mein lieber Albert
    Am liebsten würde ich mit Dir sofort wieder durch Namibia kurven um u.a. jedes Zebra zu überprüfen, zu welcher Art, zu welcher Unterart das Tier gehört und ob wir allenfalls sogar auf ein Grevy-Zebra stossen würden. Okay, wir würden natürlich unseren Fokus nicht nur auf Zebras richten, die Tier- und Vogelwelt Namibias hat ja so viel zu bieten! Einfach grossartig Deine ungebrochene Neugier und Dein Wissen!
    Herzliche Grüsse
    Hans Ueli

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