Namibia / Uganda, kein Vergleich…

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Grüne Pavian auf dem Auto

Viele unserer Gäste fahren selbst durch unser schönes Land Namibia. Wir organisieren neben den Unterkunftsbuchungen, welche durch die vielfache Nachbestätigung inzwischen viel Sorgfalt und Zeit beansprucht, auch die Routenplanung und natürlich die korrekten Fahrzeuge dazu.
Gäste namhafter Firmen, inzwischen „macht ja jeder mit Selbstfahrern“, hielten mich gerade neulich wieder verzweifelt an, um zu erfahren, wo es denn nun wirklich „lang geht“.
Kann ja alles mal passieren, aber die Sicherheit fängt mit der Emotion an! Verwirrte Menschen sind unkonzentriert und werden leicht in unschöne Situationen verwickelt.
Über mangelhafte Fahrzeuge, schlechte Autofahrer, verirrte und frustrierte Touristen am Wegesrand kann ich wahrscheinlich schon ein Buch schreiben.

Ich fahre, um zwischen der Farm und Swakopmund zu pendeln, immer die C14. Gott allein weiß, warum dieser Verbindungsweg zwar immer wieder asphaltiert werden sollte, sich die Südwester aber bis heute noch fragen wie schlecht die Pad zur Zeit sei und wieviele Padskraper (das sind Strassenhobel), wohl gerade auf der Pad sind und genau wo. Man kann dann nämlich besser entscheiden ob man sich direkt oder lieber über den langen Weg via Windhoek auf den Weg in den Süden macht.
Man spottet mich schon, wieviele Selbstfahrer ich diesmal gezählt habe … und wieviele davon wohl meine wären, denn meine Selbstfahrer sollen in Solitaire nicht halten wollen. In Solitaire ist das echte Südwest, unser Südwest, nämlich gestohlen worden. Der alte Moose McGregor ist schon länger tot, der Apfelkuchen hatte auch die letzten seiner Jahre nicht mehr so sehr lecker geschmeckt, aus dem kleinen runden Backblech wurden nämlich mehrere flache große Backbleche, und trotzdem stehen sie immer noch da wie blöd in der Reihe und nicken nach dem ersten Bissen dieses Massengebäck ab… nur weil es so im Reiseführer steht, womöglich in dem, dessen Autor von Südwestern kaum noch gegrüsst wird, seiner großen Schnauze wegen, „it’s a long story to be told on a stoep in a backyard“.
Mein Onkel Hartmut, er ist kein echter Onkel, aber hier herrschen noch die alten Sitten wo ältere Personen mit Onkel und Tante von Kindern tituliert werden, schlug meinem Vater mal vor, Solitaire gemeinsam zu kaufen. Leider wurde nichts draus, aber dann hätten wir es noch, das alte Südwest in Solitaire, wo auch wir gern hielten, another long story.

Solitaire widerspiegelt einen Trend, der des platonischen visuellen Tourismus, der Trend, in dem the real thing nicht mehr vorkommt und welches immer schwieriger wird unseren Kunden zu vermitteln.
Gedanklich versuche ich, wenn ich kurz vor Solitaire etwas mehr Gas gebe um ja nicht dort stoppen zu müssen, immer wieder neu zu erfinden, was ich noch besser gestalten kann um meinen Gästen ein Stück echtes Namibia mit auf den Weg zu geben…
Schade, dass meine Oma in den Bergen der Naukluft nicht mehr lebt, denn dort gab es nämlich einen Streuselkuchen, der wirklich gut getan hat. Man, if I could go back in time
Mein Vater spottete immer: „Die Ama führte auf Blässkranz die billigste Gästefarm, denn jeder kam zu Besuch und sie war beleidigt, wenn Besucher etwas zahlen wollten“. Ich sehe sie heut noch winken…

three-horned Chameleon (Jackson's Chameleon)
Rwenzori three-horned Chameleon (Jackson’s Chameleon)

Auf meiner Juni- Reise nach Uganda wollte ich lernen wie es denn so ist, als Tourist in Afrika. Natürlich sind wir auf dieser Testreise eigentlich wegen dem Schuhschnabel, dem Breitschnabel, einigen Turako-Arten, Löwen in Kandelabereuphorbien und natürlich den Affenarten unterwegs gewesen.
Als weiß-Afrikaner bin ich auch in Uganda fast wie daheim… zumindest merken es die Einheimischen sofort, dass man „nicht von drüben“ ist, und man geht demütiger miteinander um.
Wir wollten sehen, was unsere Gäste in Zukunft erwartet und wie man deren Sicherheit und den ruhigen guten Ablauf mit optimaler Erlebnis-Zeitfüllung der Safari gewährleisten kann.

Den Reisebericht mit Bildern könnt Ihr hier unter diesem Link abrufen.

Das Video dieser Reise, einige Highlights

Wie vergleichen sich die Länder und was haben wir bemerkt?

  • Uganda ist gefüllt mit Biodiversität und für Naturfotografen, Beobachter, Birder eine „never-ending-story“ verschiedenster Eindrücke. Ohne nationalem Guide ein völlig unvorstellbares Unterfangen und auch hier werden zusätzlich lokale Guides genutzt die Entdeckungen zu optimieren.
  • Namibia hat neben einer guten Biodiversität auch sehr viel freie Atmosphäre („die WEITE, phantastisch“… wie oft habe ich diesen Satz schon hören dürfen) und Landschaftspracht. Auch ohne nationalem Guide kann man hier recht schöne Erlebnisse haben, insofern man sich lokal von ansässigen Guides die Natur zeigen und erklären lässt und sich vorher etwas schlau macht.
  • In Uganda sind die Straßen oft sehr schlecht und der Verkehr gnadenlos. Unzählig viele Mopedfahrer und schwer überladene Kleinlaster wollen ihre Ziele so bald möglich erreichen und die eigene Sicherheit scheint nicht im Vordergrund zu stehen. Ich fahre sehr gut Auto und war sehr froh, hier nicht selbst am Steuer sitzen zu müssen… dann eher bei Rechtsverkehr auf der A7 in Gerrie (Deutschland), aber nicht in Uganda. Die Navigation in Uganda ist möglich, aber schwierig und man verschwendet als Selbstfahrer sehr viel Zeit ans Ziel zu kommen.
  • Namibia hat ein sehr leicht navigierbares und gut ausgebautes Straßennetz, auch wenn die Schotterpisten oft sehr holprig sind. Hier wird sich der Fahrer oft selbst zum Feind, da sehr viele Touristen ihre Fähigkeit, auf Schotterpisten zu fahren, hoffnungslos überschätzen. Ich möchte fast täglich eine Kopie meines Schotterpistenknigge auf sämtliche Leihwagen plakatieren. Wir unterstützen unsere Selbstfahrer mit einer schriftlichen Routenbeschreibung, kostenlosen GPS zuzüglich einer vorprogrammierten Route. Damit kommt man in Namibia gut voran und verschwendet keine Urlaubszeit.
  • Uganda hat phantastische „local guides“, die alle Meister ihres Fachs sind. Ich musste einfach staunen… toll! Wichtig zu wissen ist jedoch, dass hier viele Birder herkommen und sich das Wissen darauf zuspitzt, Vögel zu finden und zu identifizieren. Man konnte mir mit Botanik, Schmetterlingen, tieferem Unterartenwissen bei Säugern und Geschichte nur begrenzt weiterhelfen, war aber ok.
  • Namibia hat recht gute lokale Guides, von denen man als Selbstfahrer viel lernen kann. In der Tat sind nationale Guides immer noch eine Bereicherung für jegliche Allgemeininfo und auch für spezielle Informationen, sollte man mit speziellem Interesse in Landesgeschichte, Botanik, der Tierwelt oder Vogelwelt unterwegs sein.
  • Uganda stellt sämtliche Naturfotografen vor die schwierigsten Situationen denkbar. Dunkle hohe Wälder, grelles, diffuses Gegenlicht, kleine Objekte sehr hoch oben in den Baumkronen usw. usw. Ausserdem ziehen oft Wolken vor die Sonne, man muss umdenken, oder die Kamera wird sogar nass… not easy. Aber, in Nationalparks wie Kidepo, Queen Elisabeth und Murchison Falls wird die Tierfotografie zum Genuss.
  • Namibia? also bitte! Wer hier keine tollen Bilder macht, muss den Fehler bei sich selbst suchen…
  • Anflug Uganda immer nur mit Zwischenlandung möglich. Leider ist der Flughafen in Entebbe an sich auch eine Afrika-Erfahrung und die Logistik kann, insofern man nicht tolerant ist, nervig sein.
  • Anflug Namibia auch mit Direktflügen nach Windhoek möglich. Die Flughafenlogistik ist übersichtlicher, sauberer und weniger stressig. Einige unserer Gäste fliegen inzwischen Walvis Bay an, um dem Trubel komplett aus dem Wege zu gehen. Leider muß man, bei Anflug Walvis Bay, in Kapstadt oder Johannesburg zwischenlanden… hier basteln wir noch an Lösungen.

Da wir Namibia unseren Gästen, neben den geführten Safaris, sehr oft Reisen in Eigenregie mit unseren Mietfahrzeugen anbieten, stellte sich die Frage ob wir dies in Uganda auch so tun sollten… ganz sicher nicht!
Diese bereits erprobte Konstellation mit lokalem Anbieter als geführte Natursafari ist sicher, gut und soll einmal im Jahr als Kleingruppenreise wiederholt werden, bitte also melden bei Interesse oder immer wieder in die Join us Reisen schauen.

Unser schönes Namibia bieten wir nach wie vor in beiden Versionen, also informativ geführt und in Eigenregie als Selbstfahrer an.

die Farm ruft, die Reiselogistik ruft, Buchungen müssen getätigt werden, ich grüße für heute,

Euer albert

Albert mit Gordon im Buwindi Swamp auf Suche nach Grauers Swamp Warbler
Albert und Gordon, zwei planlose Birder im Buwindi Swamp auf der Suche nach Grauer’s Swamp Warbler. Danke Gordon!

Zuletzt aktualisiert am 20. Juli 2023 durch Albert Voigts von Schütz

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3 Kommentare

    • super, das ist sehr nützlich, vielen Dank dafür. Stimmt… wohnt ja nicht jeder im Paradies 😉

  1. Vielen Dank für den wunderbaren Film von deiner Ugandareise. Du warst sicher kein normaler Tourist von drüben, denn das, was du alles gesehen hast, nimmt der Durchschnittstourist nicht wahr. Du hast ein besonderes Gespür und geschulte Augen für die Wunder der Natur. Ein paar Vögel in deinem Film kommen ja auch in Namibia vor. Namibia, so wird gesagt ist Africa light oder Afrika für Einsteiger. Behalte dein Paradies!

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