Kaum steht man mehr als eine Minute im schlammigen Wasser, Libellen fotografieren dauert nun mal etwas…, kuscheln sich asiatische Urzeitkrebse Triops granarius unter die Sohlen und zwischen die Zehen. Es ist etwas unheimlich, wären diese Tiere nämlich größer, könnte man vor diesen Allesfressern in Lebensgefahr sein.
Wir haben heute verwöhnterweise, in Namibia zu leben bleibt ein Geschenk, die Lilien auf Sandhof fotografieren dürfen. Es sind eigentlich Amaryllen der Gattung Crinum und Art palludosum, die hier millionenfach zu sehen sind.
Wir Namibier nutzen den Ausdruck „Vlei“ oder „Vley“ eine Lehmbodensenke oder natürliche Pfanne zu beschreiben, welche in guten Regenjahren wie in diesem das Wasser großflächig „halten“.
Das Lilienvley auf Sandhof ist inzwischen weltberühmt, da es wohl ca. 700 ha groß ist und diese Blumenansammlung einfach atemberaubend eindrucksvoll wirkt.
Kinder spielen im Schlamm, erwachsene Kinder spielen mit Kameras und Drohnen, die älteren Weisen unter uns sitzen lächelnd und freuen sich an diesem Spektakel. Man trifft viele Südwester (das sind gebürtige Namibier) und weiss was für ein Glück der ausländische Tourist grad hat, just in dieser Zeit, denn die Blumen blühen kaum mehr als eine Woche lang, am richtigen Ort zu sein.
Der dunkle plumpe Rüsselkäfer Brachycerus ornatus freut sich natürlich großer fotographischer Aufmerksamkeit und wird zu seinem Leidwesen oft umpositioniert sich in einem bitte noch besserem Licht zu zeigen… dabei will er eigentlich nur fressen, endlich Sex haben, ein paar Eier legen und dann auf die nächste Regenzeit warten, im Larvenstadium, was viele viele Jahre in der Zukunft liegen kann.
Vogeltechnisch war es heute mit dem „als die Kamera dann endlich draussen war wegfliegenden“ Felsenbussard, sehr vielen frosch- gierigen Marabustörchen, am Ufer schön singenden Rotkappenlerchen und dem vereinzeltem Hirtenregenpfeifer recht unterhaltsam. Es kamen wie immer ab 10h00 hunderte Namaflughühner an das seichte Ufer, sichtlich schon an den „local Tourist“ gewohnt. Wenn jetzt noch ein Flamingo käme, wäre die Schönheit der Schöpfung schon pervers, also blieb dieser eben weg, dafür flogen ein paar golfplatz-bescheissende Nilgänse über uns hinweg… naja, nature is nature.
Ich war dank Corona nur mit meiner Mutter unterwegs, und wir sahen genau drei andere Fahrzeuge, waren also fast allein, also grad mal eben am Massentourismus vorbeigeschrammt. „War echt schön, sollten wir öfter mal machen Mama“…
Zuletzt aktualisiert am 29. Oktober 2024 durch maike
5 Kommentare
Wunderschöne Bilder mit passender Musik und intelligenten Texten. Man spürt richtig Alberts Liebe zu seinem Land und dessen Reichtümern. Man will eigentlich nur einen Flug buchen und so schnell als möglich losfliegen. What a great country!
Gerhard
So schön Albert! Die Fotos, das Video, deine Worte! Du bringst mir Namibia immer wieder direkt in mein Herz. Danke.
Susanne wie superlieb von Dir
Ich habe das Video ganz vielen Leuten gezeigt. Unglaublich, unsere Erde. So schön.
An deine Mama kann ich mich auch gut erinnern.
Wie nett. Danke Rainer