Der gefleckte Pfeilgiftkäfer, ca. 9mm lang, gelb mit schwarzen Punkten, legt seine Eier auf nur zwei der Balsambaum Arten Namibias. Die Larve, sie ähnelt einer Fliegenmade, lässt sich nach dem Reifungsfraß auf den Boden fallen und gräbt sich bis zu einen Meter tief in die Erde ein. Hier verpuppt sich die Larve und bietet dem San Jäger das potente Pfeilgift. Manchmal hat die Larve einen ungebetenen Gast dabei. Ein Laufkäfer hat sich angehängt und frisst sich innerhalb der Puppe an ihr satt. Die parasitische Larve sieht der Wirtlarve zum verwechseln ähnlich. Findet der San Jäger eine dieser Parasitenlarven ist die Freude groß, denn sie ist wohl „noch giftiger!“
Es wird nicht mehr lange dauern und es gibt sie nicht mehr, die „echten“ Buschleute.
Heute werden die zahlreichen Völker als San (Saan ausgesprochen) bezeichnet, was auf „Forager“ oder wandernder Sammler deutet.
Wer dieses wirklich eigentliche Ureinwohnervolk Namibias kennen lernen möchte, sollte sich beeilen. Bei der Vertreibung der Buschleute sind wir alle, ob Herero, Ovambo, selbst Damara und wir Überbleibsel der damaligen Kolonialzeit, alle gleich verantwortlich.
Man streitet sich heute über Kriege, ob es einen Genozid gab oder nicht, oder wem welches Land nun wirklich gehört, wer welches Recht darauf hat und wer wohl Schuld an der Vergangenheit hat.
Irgendwie scheinen die Buschleute als wirkliche Ureinwohner dabei komplett in Vergessenheit geraten zu sein und auch die Tatsache, dass sie in jüngster Zeit politisch aus dem Caprivi vertrieben worden sind, hat international kein besonderes Interesse entfacht.
Praktisch, wenn der Ureinwohner eher friedlich und demütig veranlagt ist……
Buschleute hatten ein enormes Wissen pflanzlicher Heilkunde, von ihnen zu lernen statt sie zu vertreiben hat man erst gelernt als es schon zu spät war, leider viel zu spät, was hätte man heut um das Wissen von gestern gegeben, statt sich um die Zeitung von morgen zu kümmern.
Der so genannte „Bushmanwalk“ ist auf einigen Lodges inzwischen eine beliebte Aktivität und der Tourist bestaunt das Eine oder Andere, oft humorvoll im Felde von einem Lendenschurzträger Vorgetragene. Ich schäme mich oft dabei, da ich wohl einer der wenigen Menschen bin, der die Lehren des Reinhard Friederich, (Autor des Buches: Verjagt… Verweht… Vergessen… Die Hai//om und das Etoschagebiet) noch geniessen durfte.
Reinhard Friederich ist mit den Buschleuten aufgewachsen und kann, wie wohl eine Buschleute sympathisch behaupten, die Sprache der Hai//om besser als sie selbst sprechen. Nach einem informativen Vortrag ging es dann unverfälscht in den Busch und wir bekamen den wohl echtesten „Bushmanwalk“, den es je gab und geben wird. Aus gesundheitlichen Gründen bietet Reinhard Friederich dies nicht mehr an.
Lesen sie das Buch! Die Buschleute hätten es verdient, Info ist als Fußnote zu finden!
Möchte man heute die Buschleute noch halbwegs authentisch erleben, bietet eine kleine Gruppe in den Erongo Bergen ein lebendes Museum. Wie sie als Ureinwohner und Nomaden mal gelebt haben, wie man Fallen stellt, Wasser sucht und auf die Jagd geht… es ist wirklich eine Reise wert!
Noch authentischer wäre es, mit uns nach Tsumkwe im Nord-Osten Namibias zu fahren und die Buschleute dort zwischen imposanten Affenbrotbäumen aufzusuchen.
Das Volk der Hai//om nutzte überwiegend die Buschmannrose, welche zu den Wüstenrosen der Familie der Hundsgiftgewächsen gehört. Dieses extrem kardiotoxische Gift soll nach Friederich alle anderen Pfeilgifte übertreffen.
Die Kalahari Völker, ja, unter den Buschleuten gibt es verschiedene Völker mit eigener Sprache/Dialekt und Manier um Busch zu leben, nutzten vorrangig dass Gift der Raupe.
Wenn Sie wieder einen Amarula trinken, denken Sie daran, dass der Flohkäfer Polyclada flexuosa den Marulabaum artenspezifisch nutzt und der Jäger unter diesen Bäumen die Puppen ausgrub, um just das Tier auf dem Aufkleber des süßen Gesöffs zu erbeuten.
10 Larven für einen Pfeil, vorsichtig und von Familie und Kindern isoliert, in verschiedener Manier auf den mit Faser umwickelten Schaft der Spitze aufgetragen. Das eine Volk presst die Larven direkt auf den Schaft aus, das andere trocknet sie und vermengt sie mit klebrigem Pflanzensaft, das andere nutzt den frischen Pflanzensaft mit Spucke und mengt das Larvengift ein.
Wie schnell das Gift wohl wirkt… hier gibt es große Unterschiede. Da Buschleute gute Fährtenleser sind und Zeit haben, ist die getroffene Beute, ob Steinböckchen oder Elefant, gewiss. Der Zerfall des Hämoglobins und die daraus folgende Lähmung ist wissenschaftlich erwiesen, die Geschwindigkeit dessen bleibt umstritten.
Kann mir einer bitte mal sagen woher die Buschleute wussten, dass einen Meter unter der Erde eine Larve lebt, die als Pfeilgift verwendet werden kann?
bis auf bald,
albert
Fakten für Checker
(hier schreibe ich „under correction please“, da ich kein Kenner in diesem Gebiet bin)
Der Ausdruck Buschmann wirkt nach Meinung einiger eher herablassend.
San ist seit den 90er Jahren eher gebräuchlich diese Menschen zu beschreiben:
Stämme:
Die Zeichen in den Stammesnamen deuten Schnalz- und Klicklaute an, welche in der Khoe-San Sprachgruppe üblich sind.
Der Stamm der ǃKung (ǃXuun) wird unterteilt in ǂKxʼaoǁʼae (Auen), Juǀʼhoan und andere Gruppierungen
Der Stamm der Tuu wird unterteilt in ǀXam, Nusan (Nǀu), ǂKhomani, und andere Gruppierungen
Der Stamm der Tshu–Khwe wird unterteilt in Khwe (Khoi, Kxoe), Haiǁom, Naro, Tsoa, Gǁana (Gana) und Gǀui (ǀGwi)
Pfeilgiftkäfer
Familie der Blattkäfer (Chrysomelidae), Unterfamilie Galerucinae, Tribus: Flohkäfer (Alticini) (Namen wechselhaft und oft verändert):
Diamphidia simplex
Diamphidia nigroornata
Diamphidia vittatipennis
Diamphidia femoralis
Diamphidia locusta
Diamphidia lesnei
Diamphidia vitatta
Polyclada flexuosa
Lebistina holubi (Familie der Carabidae, Laufkäfer)
Lebistina peringuey (Familie der Carabidae, Laufkäfer)
Wirtspflanzen
(Namen wechselhaft und üblicherweise verändert)
Commiphora kwebensis (wohl ein eher alter Name…)
Commiphora angolensis – „Sand Corkwood“
Commiphora africana – „Hairy Corkwood“ oder „Poison-grub Commiphora“
Sclerocarya birrea caffra – Marula
Zuletzt aktualisiert am 4. Juni 2024 durch Albert Voigts von Schütz
3 Kommentare
Lieber Albert,
herzlichen Dank für Deine guten, klugen und bereichernden Worte! Ich finde mich zu 💯 Prozent wieder, habe nichts hinzuzufügen oder zu kritisieren, aber wieder viel gelernt. Das Buch wird sofort bestellt.
Alle guten Wünsche, Markus
Grandios und interessant geschrieben. Ich würde am liebsten sofort diese Reise machen.
Danke Albert.
Liebe Grüße aus Bienenbüttel in Norddeutschland
Nadja
Dear Albert,
There are new printed German books (Zweite Auflage) as well as the English Books which are at “ Der Muschel” also in Grove Mall at the book store.
Not sure if the German books get sold at the Grove. Peter Reiner has taken over the selling and promoting of Reinhard’s book.
He can be contacted at 0811294184 or per email: peter@wordweavernam.com
We have English Books still in stock at the Farm as well.
In the German Book the “Buschman Pfeilgifte” is on page112, in the English Book its on page 108
As we have not yet got the new German book, so we are not sure on what page its on.
Reinhard said the most potent poison the Bushmen use for their arrows is the Adeniuim Bohemiåmum.
Hoping it answers some of your queries.
Wishing you the very best,
Kind Regards,
Yvonne and Reinhard.