Für den Besuch soll sich geschmückt werden, und der Gast erwartet nur das Beste… so sehen wir jahrelang keine Maronenweber, sind eigentlich schon auf ein Leben ohne diese Prachtweber eingestellt und dann plötzlich ziehen Wolken auf….
Ich sehe, dass Acacia tortilis, die ja nun Vachellia tortilis heisst (hierzu irgendwann mal ein eigener Post… its a long Story) sehr beliebt unter Maronenwebern ist. So fuhr ich vor ein paar Tagen südlich der Naukluft, wo es ja eigentlich keine Maronenweber gibt, und fand folgende G’schicht (das war Absicht, kommt glaub ich aus dem Süden)
Erstens glaube ich, dass diese großen Schirmakazien / tortilis damals in der Karakulzeit durch das Futter für Schafe verbreitet wurden. Am Wegesrand stehen manchmal vereinzelt welche rum…
Zweitens sind diese Vachellien (ich passe mich an und nutze die neuen Namen in der Nomenklatur) durch ihre Kombination aus geraden und gekrümmten Dornen und feinem Geäst ideal zum Nestbau.
Drittens brüten Maskenweber und Weißbrauenweber / Mahaliweber sehr gern und oft in diesen Bäumen.
Als ich schon vorbeigefahren bin, fiel mir auf, dass hier was falsch ist… auf den menschenleeren Strassen Namibias ist der Rückwärtsgang schnell eingelegt…und tatsächlich, der Baum war voller Vögel, die ihrem Namen Ploceus (also Weber) rubiginosus (rostfarben) absolut Ehre machen. Die Nester waren ruppiger als die der Maskenweber, aber sauber gearbeitet als die der Mahaliweber.
Es war laut, sehr laut, und voller Leben. Eine absolut intensive Vogelbeobachtung. Ich konnte von den akrobatischen Gesellen gar nicht genug bekommen…
Die Maronenweber kommen, wenn es im Süden und im Westen Namibias gute Niederschläge gab, sehr gern auch in die Halbwüste.
Es sind also Touristen der Tierwelt! Machen sozusagen einen Sexurlaub (pardon) dort, wo es von allem genug und noch mehr gibt… nur bringen sie ihre eigene Frau mit, das ist schon mal sehr anständig.
Begehrt sind Termiten und Heuschrecken. Ich gehe fest davon aus, dass der Mensch NIEMALS Heuschrecken vergiften sollte… es kann nämlich sehr gut sein, das wir damit auch die Weber vergiften und das Problem ein menschgemachtes wird…
Zuletzt aktualisiert am 20. November 2024 durch maike
Ein Kommentar
Danke für diese herzerwärmende, kundige und von tiefer Verehrung der Tier und Pflanzenwelt Namibias zeugenden Zeilen!