mit Goldschnepfen, Kapbeutelmeisen, Sengis und Erdhörnchen im Süden Namibias
Auf unserer derzeitigen Natursafari, wo der bunte Ölkäfer (Meloidae) Käfer ebenso besprochen wird, wie die verschiedenen Gräser, Vögel und Säuger, sind wir erst ein paar Tage unterwegs und … in mir bewegt sich was.
Meine Gäste sind nicht nur Birder, sie können mir allerhand von Lippenblütlern und Käfern beibringen. Den Flora-, Vogel- und Säugerpart übernehme ich dann gekonnt, zu irgendwas soll man ja gut sein.
Wir konnten bisher, bei dem Ausdruck schnappte eine Dame neben mir etwas nach Luft, zwei ornithologische Orgasmen erleben. Es ist ganz einfach, denn sieht man einen ganz besonders seltenen Vogel, welcher schwierig zu finden ist und auch noch, wenns gut kommt, ausserhalb seiner normalen Auffindbarkeit zu sehen ist, verbreitet sich diese herrliche Aufregung und dieses natürliche Glückselige, von dem viele Naturliebhaber zu schwärmen wissen.
Die Goldschnepfe zeigte sich nicht ganz unerwartet. Es hatte etwas geregnet und ich dachte mir, dass das eine oder andere Männchen schon auf Wanderschaft geflogen ist und sich zu uns auf das Leaflove Hegegebiet verirrt hat.
Zitat aus Wikipedia: „Die Polyandrie (von altgriechisch polyandría, deutsch ‚Reichtum an Männern‘ oder Vielmännerei ist eine Form der Polygamie, bei der eine Frau mit mehr als einem Ehemann verheiratet ist. Im Fall von zwei Männern wird auch der Begriff Biandrie verwendet. Das Gegenstück ist die Polygynie (Vielweiberei)“.
Goldschnepfen sind polyandrisch. Da wir im letzten Jahr bereits mindestens 3 erfolgreiche Familien entdecken konnten, war nach diesem wenigem Regen wohl kaum eine Wiederholung in Sicht, …weit gefehlt! Wir sahen insgesamt 6 Weibchen! Welch Glück, denn ganz sicher hocken die Männer bereits auf den Eiern und wir dürfen uns bald an den Küken freuen… wenn die vermaledeiten Paviane nicht auftauchen und alles zunichte machen.
Ich lass Euch dann wissen, aber eines ist sicher, wir haben mit dem Naturschutz auf unserer Farm ganz sicher vieles richtig gemacht!
1997 war das! Ich pflückte ein Nest der Beutelmeise sorgfältig aus der Drüsenakazie und brachte es heim. Da das Nest aus Spinnweben und Haarfasern gesponnen wird, ist es wie ein flexibler Sack strukturiert. Das kleine Loch ist wohl der Eingang, so glaubt man, aber beim hineinstecken eines Fingers ist man bald in einer Einbahnstrasse gelandet und es geht nicht weiter… zur Verzweiflung der Schlangen, die hier auf eine Mahlzeit hoffen. Ein länglicher kleiner Schlauch, welcher schnell zusammenfällt, ist der wahre Eingang, durch den sich die Beutelmeise gekonnt zwängen kann. Die Meisenkinder der vorigen Brut gesellen sich abends gern zu ihren Eltern und Geschwistern, gern passen dann bis zu 20 Vögel in den bereits gedehnten Sack.
Leider sah ich seit 1997 keine Kapbeutelmeise mehr auf dem Leaflove Hegegebiet und mir war, als ob die Dürre uns auch diese talentierten Architekten nahm. In der Naukluft entdeckte ich im letzten Jahr ein einziges Männchen… sonst nichts! Diese Vögel waren wie vom Erdboden verschwunden.
Eine große Giraffenherde, 17 Stück, zog im Abendlicht vor uns her, als ich plötzlich das fast unhörbare feine kurze Pfeifen hörte. Minuten später standen wir vor einer blühenden Weißdornakazie und konnten beobachten, wie zwei Kapbeutelmeisen winzige Maden aus den gelben Blüten pickten.
Martina meinte als Kennerin, daß dies bestimmt Maden einer Bohrfliege wären.
Es war eine Pein diese zu fotografieren, denn die Kapbeutelmeise hält nicht inne… wohl niemals 🙂
Diese Tiere bei uns auf dem Leaflove Hegegebiet zu sehen, erfüllt mich mit Hoffnung und auch, zugegeben, etwas Stolz, denn unsere naturfreundlichen Prinzipien zahlen sich aus!
Wir haben dann in den Zarisbergen tatsächlich eine weitere Beutelmeise gefunden, die zu unserem Erstaunen grad ein Nest baute. Natürlich so tief in einer Hakendornakazie, dass wir es gar nicht erreichen konnten… wir hätten es aber eh nicht angefasst!
Gern möchte ich noch drei weitere Besonderheiten unserer Wanderung, naturkundlichem Spaziergang in den Zarisbergen, mit Euch teilen:
Übrigens gibt es in Namibia auch das „normale“ Erdhörnchen, Xerus inauris, welches üblicherweise als touristenfreundlich belächelt wird 🙂
Wie Ihr merkt, haben wir eine, natürlich gehalten, herrliche Zeit.
Wer Lust hat, kann im Juni eine naturkundliche Reise mit mir machen, im Juli August eine tierkundige und im November eine vogelkundige Birdertour… alle unter diesem LINK zu finden 🙂
grüßt Euch aus einer Mittagsruhe während einer Safari,
albert
Zuletzt aktualisiert am 29. Oktober 2024 durch maike
2 Kommentare
Habe den neuen Blog mit großem Interesse gelesen.
Meine Reise mit Albert ist mir noch in bester Erinnerung,
sie war Highlights und spannender Beobachtungen.
Zu der Dame in der jetzigen Gruppe sei angemerkt,
wir hatten täglich einen “ ornithologischen Orgasmus“,
das gehört dazu wenn man mit Albert unterwegs ist.
Und weil es mir so gut gefallen hat, werde ich in diesem
Jahr wieder mit Albert auf Tour gehen. Weiterhin viel Spaß
und viele tolle Beobachtungen und Erfolge. Dirk
Dirk, ich freue mich auf Dich!